Überall hört man es: In Deutschland mangelt es an Fachkräften, weshalb der Zuzug von qualifiziertem Personal aus dem Ausland vereinfacht werden soll.
Weil die deutschen Botschaften in den Heimatländern der Fachkräfte oft überlastet sind, wurde das „Beschleunigte Fachkräfteverfahren“ eingerichtet. Damit kann der Arbeitgeber hier in Deutschland bei der zuständigen Behörde die Erteilung einer Vorabzustimmung beantragen, sodass dann der Vorgang durch die Botschaft schneller bearbeitet werden kann. Der Arbeitgeber wird für das Verfahren mit einer Gebühr von 411 € zur Kasse gebeten.
Soweit zur Theorie.
In Nordrhein-Westfalen ist für das Beschleunigte Fachkräfteverfahren die Zentralstelle Fachkräfteeinwanderung der Bezirksregierung Köln zuständig. Die haben ein Online-Portal eingerichtet, auf dem bequem der Antrag gestellt werden kann, wobei dazu eine Unmenge an Dokumenten hochzuladen ist.
Für einen zukünftigen Mitarbeiter hatten wir am 25. Januar 2024 dort einen Antrag gestellt, der Eingang wurde bestätigt und uns eine Bearbeitungsnummer mitgeteilt.
Und das war es dann.
Gestern, nach fast 11 Wochen, haben wir den Antrag zurückgezogen, der immer noch völlig unbearbeitet im Posteingang der Bezirksregierung herumlag.
Denn unser Mitarbeiter hat bereits letzte Woche von der Botschaft sein Visum erhalten und seine Stelle wie geplant angetreten.
Im Fall dieses Mitarbeiters war eigentlich alles klar: Er ist eine qualifizierte Fachkraft, besitzt eine Anerkennung seines Studienabschlusses und kann so eine EU-Blue-Card erhalten.
Wieso muss die Bearbeitung eines so klaren Falles so lange dauern? Wer glaubt im Ernst, so könnte der Fachkräftemangel beseitigt werden?
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